Wir über uns
Wir stammen aus verschiedenen Berufen und Lebensbereichen und begleiten Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen – auch über den Tod hinaus.
Wir haben uns für diese Aufgabe in Kursen vorbereitet und werden während unserer Arbeit intensiv unterstützt.
Wir unterliegen der Schweigepflicht, arbeiten ehrenamtlich und überkonfessionell. Unser Angebot ist kostenfrei.
Wir verstehen unsere Arbeit als Ergänzung zu medizinischen, schmerztherapeutischen, pflegenden und seelsorgerischen Diensten.
Wir sehen das Sterben als einen Teil des Lebens an.
“Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird.”
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
Unser Leitbild
Vision
Wir setzen uns dafür ein, dass der Sterbeprozess wieder als ein wesentlicher Teil des menschlichen Lebens wahrgenommen und gelebt wird.
Wir nehmen die gegenwärtigen Nöte trauernder und sterbender Menschen wahr und möchten ihnen mit unserem Hospizdienst begegnen.
Wir wollen daran mitwirken, dass sterbende Menschen und ihre Zugehörigen Schutz, Trost und Fürsorge erfahren können.
Wir möchten Menschen Mut machen, die letzte Lebensphase bewusst und aktiv mitzugestalten. Gemeinsam kann eine Sterbekultur entwickelt werden.
Mission
Unsere Aufgaben richten sich nach außen (Aufklärung der Gesellschaft, Beratung und Begleitung Betroffener) sowie nach innen (Entwicklung und Fürsorge für Mitarbeitende).
Wir stellen uns den sich wandelnden Bedürfnissen der Gesellschaft und den vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband entwickelten Qualitätsmerkmalen.
Die Grundlagen im Umgang mit den von uns begleiteten Menschen
Wir sind ein Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst in der Trägerschaft des ev.-luth. Kirchenkreises Neustadt – Wunstorf.
Auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes arbeiten wir unabhängig und überkonfessionell und verpflichten uns zur Verschwiegenheit.
Wir verstehen uns als Teil der Hospizbewegung und bekennen uns zu ihren Werten.
Wir bieten Raum für einen ganzheitlichen Prozess, der körperliche, geistige, seelische, spirituelle und soziale Bedürfnisse ernst nimmt.
Wir erkunden die individuellen Bedürfnisse, orientieren unsere Begleitungen daran und vermitteln nach Bedarf ergänzende Hilfe wie Seelsorge, Lebensberatung, medizinische oder pflegerische Unterstützung.
Wir verstehen unsere Angebote als Ergänzung der professionellen Leistungen von pflegenden Einrichtungen, Therapeuten, Ärzten und der Seelsorge. Wir streben eine partnerschaftliche Kooperation mit allen Berufsgruppen an, die an der Begleitung sterbender und trauernder Menschen und ihrer Zugehörigen beteiligt sind.
Der gemeinsame Weg mit den von uns begleiteten Menschen ist offen. Er entwickelt sich im Kontakt mit den Betroffenen und deren Situation.
Begleitungen erstrecken sich über eine begrenzte Zeitspanne.
Uns ist bewusst, dass wir uns mit einem Thema befassen, das Menschen in der Tiefe berührt, und gehen achtsam damit um. Bei unserer Arbeit ist uns ebenso Raum für Freude und Leichtigkeit wichtig.
Wir nehmen unsere Aufgaben als individuelle, authentische Personen angemessen wahr.
Die Grundlagen unserer Arbeit miteinander
Wir geben allen interessierten Mitarbeitenden die Möglichkeit, unsere Arbeit organisatorisch und konzeptionell mitzugestalten. Achtsamer Umgang mit uns selbst und anderen ist Grundlage für unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Unsere Mitarbeitenden, die Sterbe- und/oder Trauerbegleitungen durchführen, sind auf diese Aufgabe vorbereitet und werden dabei begleitet.
Wir reflektieren immer wieder unser Handeln und bilden uns fort.
Mitarbeitende werden ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend eingesetzt.
Wir verstehen uns als eine christliche Organisation, die sich in einem stetigen Entwicklungsprozess befindet und diesen selbst organisiert.
Wie kann eine ambulante Sterbebegleitung aussehen? Ein Erfahrungsbericht
Susanne Salaschek ist ehrenamtliche Mitarbeiterin beim ambulanten Hospizdienst DASEIN. Die Erfahrungen, die sie während einer Begleitung machte, hat sie im Folgenden festgehalten. Der Bericht spiegelt die große Nähe wider, die bei den Begleitungen oft entsteht. Der Name ist geändert.
Mein Weg mit Maria
Ich lerne Maria im Mai an einem warmen Frühlingsnachmittag kennen. Sabine Behm, unsere Koordinatorin, macht mit mir den Erstbesuch. Vor mir sitzt eine stattliche Frau, die lockigen Haare sind ganz kurz von der Chemotherapie. Sie hat lebendige, große Augen und ein feines Gesicht. Maria ist Ende 40, sie lebt allein.
Es hat alles mit dem Brustkrebs begonnen. Sie erzählt, dass sie zwei Jahre lang viele unterschiedliche Behandlungen hinter sich hat. Jetzt ist sie austherapiert, der Krebs habe sich im ganzen Körper ausgebreitet. Sie wisse, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibe.
Wir besprechen zu dritt, wie unsere gemeinsame Zeit aussehen könnte. Sabine Behm geht, um uns noch eine Weile allein zu lassen. Maria erzählt, was sie sich alles wünscht in der nächsten Zeit. Vor allem: auf die Beine zu kommen, um noch ein paar Dinge zu erledigen.
Wir verabreden, uns einmal in der Woche zu treffen, lächeln uns beide zum Abschied an, und ich spüre, dass ich den letzten Weg mit Maria gehen möchte.
Die Schmerztherapie wird neu eingestellt
Maria und ich fahren zum Einkaufen. Sie hat sich schick gemacht und fühlt sich heute so gut, dass ich sie mit dem Auto abgeholt habe. Im Supermarkt hält sie sich krampfhaft am Einkaufswagen fest. Ich merke, wie ihr allmählich die Kräfte schwinden. Ich muss mich zwingen, uns die Zeit für all die kleinen Dinge zu lassen, die Maria sich anschauen möchte.
Wieder zu hause angekommen, sehe ich, wie erschöpft Maria ist. Sie ist aber auch glücklich, dass sie diesen Einkauf noch einmal selbst erledigen konnte. Sie bedankt sich herzlich bei mir und bittet mich, ihr nichts zu erwidern. Auf der Rückfahrt im Auto fühle ich mich erleichtert und bin froh, dass wir beide diesen Ausflug so unbeschadet überstanden haben. Ich weiß jetzt: Es gehört Mut dazu, jeden Weg mit Maria zu gehen.
Im Juni ist Maria wieder im Krankenhaus. Sie braucht unter anderem Blutkonserven, und ihre Schmerztherapie wird neu eingestellt. Sie ist in den guten Händen eines Palliativdienstes. Ich besuche sie zweimal in der Woche. Heute reißt sie die Arme hoch und jauchzt, als sie mich sieht. Mein Herz hüpft vor Freude. Sie erzählt mir aus ihrem Leben. Ich darf inzwischen viele Erlebnisse mit ihr teilen; meine Nähe zu ihr wächst.
Maria ist wieder zu Hause. Ich treffe sie gemütlich im Bett liegend an. Sie hat keine großen Schmerzen, fühlt sich nur etwas schlapp. Sie erzählt mir von der geplanten Kegeltour, die sie unbedingt noch mitmachen möchte. Im ersten Moment denke ich: Maria du stirbst, wie soll das gehen? Sie besteht darauf: „Ich fahre mit.“ Ich bespreche mit ihr, was alles zu bedenken ist. Daraufhin organisiert sie einen Rollstuhl, trifft Absprachen mit den Kegelschwestern. Nach einer Woche kommt Maria von der Kegelfahrt völlig erschöpft, aber überglücklich wieder: Sie müsse jetzt erst einmal eine Woche schlafen, um sich auszuruhen, verkündet sie. Ich spüre tiefe Zufriedenheit und habe viel gelernt: Zuversicht und der Glaube an das Machbare sind zuweilen bessere Ratgeber als Sorge und Angst.
Es ist Juli, Maria ist wieder im Krankenhaus. Sie kann nicht mehr allein in ihre Wohnung zurück. Die Betreuung durch Pflegedienst, Hausarzt und Palliativdienst reicht nicht mehr aus. Eine Freundin erklärt sich bereit, Maria aufzunehmen. Sollte sie die Pflege nicht schaffen – es handelt sich um die letzten Tage in Marias Leben – gibt es die Möglichkeit für Maria in ein Hospiz zu gehen. Maria ist sehr schwach, sie liegt nur noch.
Eines Abend um halb neun klingelt mein Telefon, die Freundin von Maria ist am Apparat: „Susanne, komm bitte. Die Geschwister von Maria sind alle hier und treffen gleich zum ersten Mal auf Marias Freund.“ Es ist ein warmer Sommerabend. Ich beschließe, die halbe Stunde mit dem Fahrrad zu fahren, so kann ich nachdenken. Als ich um Mitternacht wieder nach Hause fahre, bin ich erleichtert. Mir ist einmal mehr klar, dass meine bloße Anwesenheit, mein Da-Sein, geholfen hat. Der drohende Konflikt zwischen den Menschen, die Maria am meisten liebt, konnte verhindert werden.
Maria ist schon zum Teil in einer anderen Welt: Die Augen sind halb geschlossen, der Atem geht schwer. Ich sitze neben ihr. Ich bemühe mich, zu entspannen und das beklemmende Gefühl in mir nicht hochkommen zu lassen.
Ich spreche in Gedanken mit Maria. Das tut uns beiden gut. So bleibe ich eine Stunde bei ihr. In dieser Zeit können alle anderen Luft holen und Kraft tanken.
Der Abschied von Maria
Am Freitagmorgen um acht Uhr klingelt das Telefon. Marias Freundin sagt: „Maria hat es vor ein paar Minuten geschafft.“ Ich nehme eine Kerze aus dem Schrank und setze mich mit zitternden Knien in das Auto. Ich fahre zum letzten Mal zu Maria. Es ist ein schöner Sommermorgen, strahlend blauer Himmel. Ich stelle die brennende Kerze an Marias Kopfende. Ich spüre mit meinen ganzen Sinnen, dass vor ein paar Augenblicken einer der heiligsten Momente in Marias Leben stattgefunden hat. Nun muss ich mich endgültig von ihr verabschieden.
Wieder zu Hause angekommen, schreibe ich Maria einen langen Brief. Ich lasse unsere gemeinsame Zeit Revue passieren, und ich bedanke mich bei ihr für all das, was sie mir auf unserem gemeinsamen Weg geschenkt hat. Danach gehe ich in den Garten, verbrenne den Brief, und streue die Asche in den Wind.
Verfasst von Susanne Salaschek
Was steht hinter dem Hospizgedanken?
Was bedeutet Hospiz?
Hospize waren im Mittelalter meistens von Orden geführte Häuser, die Reisenden, Pilger oder kranken Menschen als Herberge dienten. Hospize standen allen offen. Hier fand, wer unterwegs war, einen Ort der Geborgenheit, Begleitung und Beistand in Krankheit und im Sterben.
In Anlehnung an diese Tradition nannten sich später christlich geführte Herbergen, Pensionen und Hotels: „Hospize“.
Ausgangspunkt der Hospizbewegung ist London, wo 1967 die Sozialarbeiterin, Krankenschwester und Ärztin Dr. Cicely Saunders das erste Hospiz gründete. Seitdem sind Hospize in vielen Ländern der Erde entstanden.
1969 veröffentlichte die Schweizer Ärztin Elisabeth Kübler-Ross in den USA das Buch
„Interviews mit Sterbenden“ und rückte damit das Tabu-Thema Tod und Sterben ins Licht der Öffentlichkeit. Seit 1988 gibt es die ersten ambulanten und stationären Hospize in Deutschland.
Der Hospizgedanke, wie wir ihn heute verstehen, prägt unseren Umgang mit Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. Er braucht nicht immer ein Gebäude, sondern ist eine innere Haltung. Diese innere Haltung führt dazu, dass Frauen und Männer, die sich zu dieser Tätigkeit hingezogen fühlen, den Erkrankten mit seinen Vorstellungen und seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt des Interesses sehen – denn jeder Mensch braucht in dieser Situation einen anderen, mit dem er seine Seele teilen kann.
Ehrenamtliche Hospizmitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes DASEIN sind dazu bereit.
Was ist ein stationäres Hospiz?
Stationäre Hospize sind kleine, familiäre Einrichtungen, die sich besonders um die palliative, pflegerische Versorgung von sterbenden Menschen kümmern, wenn eine Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist. Rund um die Uhr ist hier eine qualifizierte Krankenpflege gewährleistet. Das Hospiz wird von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen unterstützt. Der Hausarzt kommt ins Hospiz.
Eine Aufnahme erfolgt unter vorgeschriebenen Aufnahmekriterien, wird mit allen Beteiligten besprochen und erfolgt je nach Notwendigkeit und Kapazität auch kurzfristig.
Die Kosten werden getragen durch Zuschüsse von Seiten der Kranken- und Pflegekassen und Eigenleistungen des jeweiligen Hospizträgers. Für den Patienten entstehen keine Kosten.
Alle Hospize sind eingebunden in das örtliche Netz zur Versorgung von kranken Menschen und sind Bestandteil der ambulanten Hospizversorgung.
Alle Hospize sind auf ideelle, praktische und finanzielle Unterstützung der Menschen vor Ort angewiesen. Die rechtliche Grundlage zur Finanzierung der stationären Hospize findet sich im § 39 a SGB V.
Was bedeutet "palliativ"?
Palliative Behandlung oder Betreuung ist der Fachausdruck für eine lindernde Behandlung.
Der Begriff leitet sich vom lateinischen pallium (Mantel) und palliare (lindern) her. Eingebürgert hat sich auch in Deutschland mittlerweile der international gebräuchliche Begriff Palliative Care. Unter Palliative Care versteht man den Handlungsansatz der Hospizarbeit. Es ist eine Methode zur umfassenden („ganzheitlichen“) Linderung von Beschwerden hinsichtlich ihrer körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Dimension. Deswegen sind in der Palliative Care verschiedenste Berufsgruppen (Palliativfachkräfte) tätig: Insbesondere Pflegekräfte, Ärzte, Sozialarbeiter, Seelsorger; aber auch Beschäftigungstherapeuten, Musiktherapeuten und andere.
Ursprünglich war Palliative Care vor allem für sterbenskranke Menschen entwickelt worden, deren Krankheit in ein unheilbares Stadium eingetreten war. Mittlerweile profitieren von diesem Ansatz auch ganz allgemein Menschen mit schwerer Krankheit. Bei ihnen werden die belastenden Symptome gelindert – auch wenn parallel noch lebensverlängernde Maßnahmen verwendet werden.
Palliativstationen sind an ein Krankenhaus angegliedert und können auf die personellen und technischen Ressourcen des Krankenhauses zurückgreifen. Ärztliches Personal ist auf der Station vorhanden. Therapieziel auf der Palliativstation sollte die Symptomlinderung und die Entlassung nach Hause nach möglichst kurzem Aufenthalt sein. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen spielen in diesem Bereich nur eine untergeordnete Rolle.
Welche Möglichkeit gibt es für zuhause?
Die Hospizbewegung und mit ihr die Palliative Care sind angetreten, die Wünsche sterbenskranker Menschen optimal zu berücksichtigen.
Die allermeisten Menschen wünschen sich, in der Geborgenheit des eigenen Zuhauses sterben zu dürfen.
Anderseits scheint es in der heutigen Gesellschaft oft an stützender Nachbarschaftshilfe, Freunden und Familienmitgliedern zu fehlen.
Tragendes Element aller ambulanten Hospiz- und Palliative Care Angebote sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen, die eine Ergänzung oder sogar einen Ersatz des sozialen Netzes darstellen. Ihre Arbeit wirkt oft sehr motivierend, weil manchmal Familien mit Ihrer Hilfe wieder ihre Zusammengehörigkeit entdecken und es die wider erwartende Nachbarschaftshilfe doch gibt.
In einigen Fällen genügt deshalb schon die Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer:innen alleine, um mit Hilfe von Hausärzt:innen und ambulanten Pflegediensten das Sterben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
Ist dies nicht ausreichend, können unsere Koordinatorinnen und Palliative Care Kräfte Sabine Behm und Heike Hendel für Sie auf ein großes Netzwerk zurückgreifen.
Dieses umfasst Pflegedienste, Palliativmediziner, Hausärzte, Hospize, Palliativstationen, Seelsorger, Krankenkassen und andere Berufsgruppen, die in die Versorgung schwerstkranker Menschen involviert sind.
Außerdem fühlt sich der Ambulante Hospizdienst DASEIN für eine umfassende Betreuung der gesamten Familie verantwortlich, wenn diese Aufgabe gewünscht wird und nicht bereits von anderen Diensten übernommen ist.
Ambulante Palliativdienste
Ambulanter Palliativdienst im Hospiz Luise
Hannover
Palliativdienst Diakovere
Hannover
ampa - Palliativ Care Team
Region Hannover
Palliative Care Team Neustadt
Neustadt
Palliativstützpunkt Lebensbrücke
Wunstorf
Ambulanter Palliativdienst im Landkreis Schaumburg
Schaumburg
Palliativ care Team GmbH
Region Hannover
PCT Palliativ Care Team Schaumburg GmbH
Schaumburg
Stationäre Hospize
Hospiz Luise
Hannover
Sozialzentrum Misburg
Hannover
Uhlhorn Hospiz
Hannover
Hospiz Bad Münder
Bad Münder
Hospiz Zugvogel
Sulingen
Hospiz Celle
Celle